WAZ: Blamierter Parteichef
– Kommentar von Daniel Freudenreich

Es mag ja sein, dass Helmut Metzner im Grunde nur
„verdichtetes Zeitungswissen“ an die US-Botschaft weitergegeben hat.
Für die FDP ist der einstige Büroleiter von Parteichef Westerwelle
dennoch nicht mehr tragbar – und zwar in keiner Funktion.
Parteivorstand Kubicki fordert zu Recht dessen Rauswurf. Das ist zwar
hart, aber mit Blick auf den Imageschaden für die Partei vertretbar.
Dieser ist enorm. Guido Westerwelle ist blamiert, weil ausgerechnet
einer seiner engsten Mitarbeiter für die Spitzelaffäre verantwortlich
ist. Er muss sich nicht nur die Frage gefallen lassen, ob er kein
„Näschen“ dafür hat, mit wem er sich umgibt. Metzners Indiskretionen
sind zudem Wasser auf die Mühlen all der Kritiker, die die Seriosität
der FDP schon lange infrage stellten. Der Ex-Büroleiter kann
strafrechtlich sicher nicht belangt werden. Natürlich ist er kein
Günter Guillaume. Und Metzner ist kein Einzelfall im Berliner
Betrieb, der hinter dem Rücken seines Chefs geplaudert hat. Es gehört
aber auch zu den ungeschriebenen Regeln, dass man sich beim Plappern
nicht erwischen lassen darf. Andernfalls wird man zu einer
untragbaren Person.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de