Spaniens Regierung ist nervös. Das Land steckt in
einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Seit Wochen wird es von
Ratingagenturen angezählt als sei es nur noch eine Frage der Zeit,
wann das Land nach Griechenland, Irland und wohl auch Portugal
europäische Hilfe benötigen würde. Der internationale Druck ist
enorm. Das Ausrufen des Alarmzustands nach dem Streik der Fluglotsen
soll deshalb auch ein Signal an die Welt sein, dass die Regierung
alles unter Kontrolle hat. No problema! In einem demokratischen Land
werden Streikende mit vorgehaltener Waffe von Soldaten zur Arbeit
gezwungen. Dieses Mittel aus der Franco-Diktatur ist drastisch. Doch
es war wohl die einzige Möglichkeit, um das Chaos abzuwenden, das ein
paar hundert Top-Verdiener über das Land gebracht hätten. Dennoch,
der Imageverlust und der finanzielle Schaden für den Tourismus kosten
das Urlaubsland hunderte Millionen Euro. Der unangemeldete Streik der
Fluglotsen vor Feiertagen war verantwortungslos, der Protest gegen
die Kürzung ihres Jahresgehalts auf 200 000 Euro maßlos. Bleibt
zu hoffen, dass Spaniens Regierung mit dem Alarmzustand in Zukunft
maßvoll umgeht.
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