Lebensrettender Lückenschluss
Selten können die Abgeordneten des Bundestages so viel Gutes tun
wie mit einer Änderung des Transplantationsgesetzes. Damit könnten
sie die Zahl der Organspenden erhöhen – und Leben retten.
Derzeit sterben in Deutschland jedes Jahr rund 3000 Schwerkranke,
weil sie ein dringend benötigtes Organ nicht bekommen. Die Warteliste
ist für sie zu lang. Weder flammende Appelle noch ausführliche
Informationen oder Broschüren haben den Mangel behoben.
Gleichzeitig klafft seit Jahren eine Lücke: Zwar sagen viele
Menschen, dass sie zur Spende von Herz, Niere oder Leber bereit sind.
Doch nur die wenigsten führen ständig einen Organspendeausweis mit
sich.
Egal, ob Bequemlichkeit oder fehlende Informationen
dahinterstecken: Der Vorschlag von Volker Kauder ist ein guter
Kompromiss, um das Problem endlich zu lösen. Der Vorsitzende der
Unionsfraktion verlangt lediglich, dass sich jeder zu diesem Thema
äußert und seine Haltung zur Organspende in den Führerschein oder
Personalausweis einträgt. Ein Vorschlag, dem auch Politiker anderer
Parteien zustimmen. Sinnvoll ist der ergänzende Vorschlag der
Bundesärztekammer, den Eintrag auf der elektronischen
Gesundheitskarte vorzunehmen.
Es ist nicht zu viel verlangt, wenn der Staat fordert, dass sich
jeder Bürger wenigstens einmal in seinem Leben mit der Organspende
beschäftigt. Auch wenn sich viele Menschen nur ungern mit schweren
Krankheiten oder gar mit dem Tod befassen. Entscheidend ist, dass die
Spende freiwillig bleibt.
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