Die meisten Internetnutzer werden hoffentlich
inzwischen wissen, dass das Netz nicht vergisst; dass jeder darin
jeden Tag seine Spuren durchaus sichtbar für andere hinterlässt. Wer
sich trotzdem freiwillig in irgendwelchen Foren und Netzwerken
entblößt, dem kann nur schwer geholfen werden. Weil er die Kontrolle
über die Information bewusst aus der Hand gibt. Dies wieder
rückgängig zu machen, ist fast unmöglich. Auch wenn die Politik das
Gegenteil in Aussicht stellt. Absolute Sicherheit und der Schutz der
Privatsphäre im Internet sind eine Illusion. Es klingt zwar gut, wenn
Ministerin Aigner nun ein Verfallsdatum für persönliche Daten oder
Bilder anregt. Aber dass die Informationen vorher schon kopiert und
dann weiter veröffentlicht werden können, zeigt, wie schwach die
Technik ist. Klar ist: Es muss eindeutige, rechtliche Regeln geben,
Datenschutz hat Priorität, und der Missbrauch muss hart bestraft
werden. Da das Internet jedoch auch dazu verleitet, freizügiger mit
Informationen umzugehen, muss sich jeder selbst fragen, wie weit er
bei der Preisgabe von Persönlichem gehen will. Die Leichtigkeit des
Internets verlangt daher vor allem eines: den mündigen, mitdenkenden
Nutzer. Und eine Politik, die sich mehr Mühe gibt, das Netz zu
verstehen.
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