Die Lage in Afghanistan hat sich in den letzten
Jahren nicht groß verändert. Leider. Fortschritte in der
Befriedungspolitik der Alliierten kann man höchstens marginal nennen.
Das belegen die tödlichen Anschläge überdeutlich, die gerade in fast
täglicher Taktzahl am Hindukusch ausgeübt werden.
Dass die jüngsten Attentate sich gezielt gegen die
Sicherheitskräfte richteten, lässt die Hoffnungen auf mehr Sicherheit
in dem Land immer weiter schwinden. Denn es ging in den letzten
Jahren ja zielgerichtet gerade um die Übergabe der Polizei- und
Militärgewalt an die Ordnungskräfte der Einheimischen, damit es vor
dem angekündigten Abzug der ausländischen Truppen einen geordneten
Übergang geben kann. Dieser Plan ist wohl illusorisch.
Die jüngste Okkupations-Geschichte Afghanistans lässt sich in zwei
Etappen einteilen: In der ersten wurden in einer konzertierten Aktion
die Taliban durch die alliierten Streitkräfte aus dem Amt und in die
Berge gejagt. Diese Operation ging schnell und reibungslos – mit dem
Makel, dass die Truppen den Oberschurken Bin Laden nicht zu fassen
bekamen.
In der zweiten Etappe lief es nicht so erfolgreich. Da ging es
darum, am Hindukusch ein stabiles, demokratisch legitimiertes System
zu etablieren. Davon kann auch nach zehn Jahren Krieg nicht die Rede
sein. Und wenn die Ausländer abziehen, dann kommt es zum Schwur: War
es das alles wert? Gut möglich, dass Hamid Karsai, der als
Regierungschef in Wahrheit nur die Kapitale Kabul beherrscht, ganz
schnell verschwunden ist.
Unterdessen meldet das Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen, es benötige im laufenden Jahr noch zusätzliche Mittel in
Millionenhöhe zur Versorgung der darbenden Zivilbevölkerung. 7,3
Millionen Menschen in verschiedenen Regionen sind hilfsbedürftig.
Dafür fehlen 178 Millionen Euro.
Unterdessen erreicht der Mohnanbau wieder seine normale Kapazität
– nachdem im vergangenen Jahr die Produktion eingebrochen war.
Allerdings nicht wegen offizieller Kampagne gegen den Anbau, sondern
auf Grund einer unbekannten Pflanzenkrankheit.
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Oldenburgische Volkszeitung
Uwe Haring
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