Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Krankenhäuser

Dauerpatient Krankenhaus

Ein langfristiger Trend setzt sich fort: Die Kliniken in
Deutschland werden weniger und weniger, und in absehbarer Zeit sind
es keine 2000 mehr. Gleichzeitig nimmt der finanzielle Druck auf die
verbleibenden Krankenhäuser zu, auch wenn deren Mitarbeiter und
Verwaltungen derzeit nicht lautstark protestieren wie vor drei
Jahren.

In ländlichen Gebieten verbindet sich mit dem drohenden
Kliniksterben die Sorge, dass bald nicht allein die Entfernung zum
nächsten Hausarzt wächst, sondern auch noch der Weg zum nächsten
Krankenhaus länger wird. Und dass ein wichtiger Arbeitgeber in einer
strukturschwachen Region wegfällt. In dieser Situation dürften sich
viele Patienten, Pfleger und Ärzte darüber ärgern, dass der
Wirtschaftsweise Christoph Schmidt einer Abwrackprämie für unrentable
Hospitäler zustimmt. Eine provokante Forderung. Nicht überall, aber
mancherorts hat sie ihre Berechtigung.

Denn die finanzielle Lage der Kliniken sieht höchst
unterschiedlich aus: Einige Häuser sind sehr gut aufgestellt und
streichen satte Gewinne ein, andere, besonders kleinere kommunale
Krankenhäuser, liegen wie Dauerpatienten auf der Intensivstation. Die
Praxis zeigt: Nur in einem Klinikverbund lässt sich das Überleben
dauerhaft sichern. Das gilt besonders für nicht so große
Einrichtungen. Ein Zusammenschluss bietet viele Vorteile, auch den,
dass sich damit leichter eine Durststrecke überwinden lässt.

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