Der Aufschwung in Deutschland kommt vorerst
früher zum Erliegen als erwartet: Offenbar beeindruckt von der Fülle
schlechter Nachrichten – der Schwäche der US-Wirtschaft und den
ungelösten Schuldenkrisen diesseits und jenseits des Atlantiks –
hielten sich die Verbraucher mit Einkäufen bereits im zweiten Quartal
zurück. Dabei geht es den Deutschen noch immer sehr gut: Nirgendwo in
den westlichen Industrienationen ist die Arbeitslosigkeit so niedrig
wie hier, nirgendwo brummte die Konjunktur zuletzt so sehr wie hier.
Die Löhne steigen. Auf die Fortsetzung der guten Konjunktur können
sich die Deutschen jedoch nicht mehr verlassen. Das
weltwirtschaftliche Umfeld hat sich zu sehr eingetrübt und die
exportgetriebene deutsche Wirtschaft wird das in den kommenden
Quartalen zunehmend spüren. Die Sparpakete vieler Abnehmerländer
lassen die Auslandsnachfrage schrumpfen. Für die Bundesregierung
bedeutet dies, dass sie in den verbleibenden zwei Jahren der
Legislaturperiode die Binnenkonjunktur und die Stärkung des Wachstums
wieder mehr in den Blick nehmen muss. Denn fiele Deutschland als
Wachstumsmotor in Europa aus, wäre der Kampf um den Euro noch
schwerer zu gewinnen als ohnehin schon.
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