ALDI lenkt bei irreführender Werbung für umstrittene Plastiktüten ein

ALDI Nord und ALDI Süd geben Unterlassungserklärung
ab – Gegenüber der Deutschen Umwelthilfe verpflichten sich die
Unternehmen, ihre bislang als „biologisch abbaubar“ bezeichnete
Einwegtüten aus Bioplastik nicht mehr als „100% kompostierbar“ zu
bewerben – DUH Bundesgeschäftsführer Resch rät Verbrauchern, statt
Plastik-Einwegtüten wiederverwendbare Taschen zu nutzen

ALDI Nord und ALDI Süd haben gegenüber der Deutschen Umwelthilfe
e.V. (DUH) erklärt, ihre „biologisch abbaubaren“ Bioplastiktüten
nicht mehr als „100% kompostierbar“ zu bewerben. Die beiden
Handelsunternehmen unterzeichneten letzte Woche eine entsprechende
Unterlassungserklärung, die ab heute (23. April 2012) wirksam ist.
Sie untersagt ihnen auch die Behauptung, dass die Tragetaschen „nach
neuesten Umweltrichtlinien soweit wie möglich aus nachwachsenden
Rohstoffen hergestellt“ werden. Bereits in der vergangenen Woche
hatten ALDI Nord und ALDI Süd auf Druck der Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation ihre umstrittenen Bioplastiktüten aus
dem Sortiment genommen.

Die DUH hatte Mitte April auf die irreführende Werbung für
Tragetaschen aus biologisch abbaubarem Bioplastik hingewiesen und die
drei Handelsketten ALDI Nord, ALDI Süd und Rewe wegen
Verbrauchertäuschung abgemahnt. Entgegen dem auf den Tüten bewusst
vermittelten Eindruck von Nachhaltigkeit, sind die Einwegplastiktüten
weder umweltfreundlicher als herkömmliche Plastiktüten noch werden
sie in deutschen Kompostierungsanlagen regelmäßig kompostiert.

„Die als –kompostierbar– beworbene Wegwerftüte aus Bioplastik ist
keine umweltfreundliche Alternative zu anderen Plastiktüten und darf
auch nicht als solche beworben werden“, erklärt
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. „Wer die Umwelt beim Einkauf
schonen möchte, verzichtet am besten ganz auf Einwegtüten und
verwendet konsequent mehrfach verwendbare Einkaufstaschen.“ Nach
Recherchen der DUH unter über 80 deutschen Kompostwerken geben 98
Prozent der Kompostierungsanlagen an, keine Biokunststoffe zu
kompostieren. In der Regel werden Bioplastiktüten dort gemeinsam mit
anderen Plastikfolien als Störstoffe aussortiert und anschließend
entsorgt. Für eine Eigenkompostierung sind die zu „100%
kompostierbaren“ Tüten nach Herstelleraussagen nicht vorgesehen.

Im Gegensatz zu ALDI Nord und ALDI Süd hat Rewe sich bislang nicht
bereit erklärt, die irreführenden Behauptungen auf den entsprechenden
Bioplastiktüten zu unterlassen. Bislang hat das Unternehmen in einer
Pressemitteilung vom 12.4.2012 ledig¬lich angekündigt, den Verkauf
der als „biologisch abbaubar“ bezeichneten Plastiktüten vorübergehend
auszusetzen. Die Frist zur Abgabe einer Unterlassungserklärung läuft
bis Donnerstag, 26. April 2012, 12:00 Uhr. Falls Rewe keine Erklärung
abgibt, wird die DUH gerichtliche Schritte einleiten.

Ein Hintergrundpapier zu biologisch abbaubaren Plastiktüten sowie
die DUH-Pressemitteilung vom 11. April 2012 mit weiteren
Informationen zur Diskussion um die Tragetaschen finden Sie im
Internet unter:
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2818.

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170,
E-Mail: resch@duh.de

Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41,
Mobil: 0160 5337376, E-Mail: elander@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009,
E-Mail: eckold@duh.de