Mittelbayerische Zeitung: Zu den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD

Hoffnungsvoll

Natürlich sind die Gräben zwischen Union und SPD noch tief. Die
einen wollen partout an der Steuerschraube drehen, die anderen wollen
genau dies verhindern. Da stehen sich immer noch Feuer und Wasser
unvereinbar gegenüber. Doch am Freitag wurde ein hoffnungsvolles
Signal gesetzt. Schwarz-Rot ist nicht mehr ganz so aussichtslos.
Freilich wird es in der nächsten Runde darauf ankommen, ob auch
wirklich gemeinsame Wege gefunden werden können, auf denen
Deutschland vier Jahre lang stabil regiert werden kann. Einfach wird
das für beide Seiten nicht. Denn nun geht es nicht um Parteitaktik
und das Wohlfühlen einer Partei, sondern um viel größere Beträge. Ein
völliges Verweigern oder das Heraufbeschwören von Neuwahlen würden
die SPD noch viel mehr beschädigen. Bislang hat sich die Partei aber
noch immer aus „Staatsräson“ in die Pflicht nehmen lassen. Die Union
sollte wissen, dass sie auch dem kleinen Koalitionspartner Erfolge
gönnen muss. Vor allem weil das Trauma der Großen Koalition von 2005
bis 2009 der SPD noch in den Knochen steckt.

Von REINHARD ZWEIGLER, MZ

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