Der ehemalige Fachbereichsleiter Sicherheit
nuklearer Entsorgung aus dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS),
Michael Siemann, hält es im Interview mit „Panorama“ für nahezu
unmöglich, den Atommüll aus dem Salzbergwerk Asse II zu bergen. Der
Politik sei das bekannt. Doch die habe nicht reagiert. „Ich bin
fassungslos, dass in der Politik davon nichts angekommen ist“, sagt
Siemann in der Panorama-Sendung am Donnerstag, 5. Juli, 21.45 Uhr im
Ersten. Bundesumweltminister Peter Altmaier hält gegenüber dem
Politikmagazin des NDR weiter an dem Plan fest, die Fässer mit dem
Atommüll zurückzuholen.
Siemann war bis vor wenigen Wochen selbst zuständig für das
Projekt Rückholung und hat das BfS inzwischen verlassen. In
„Panorama“ sagt er, eine Rückholung des Mülls sei aus technischen
Gründen unrealistisch: „Das ist so, als wenn jemand von mir verlangen
würde, die 100 Meter unter 10 Sekunden zu laufen. Das kriege ich auch
nicht hin!“
Die Politiker seien darüber informiert, dass eine Rückholung
unrealistisch sei. Doch „aus Angst vor der Reaktion der Bevölkerung“
würden sie diese Warnung verdrängen. Im BfS habe man die Schockstarre
der Politiker „Asse Mikado“ genannt: „Wer sich zuerst bewegt, kriegt
die schlechteste Presse“.
Offiziell hält das BfS weiter an der Rückholung fest. „Die
Rückholung ist nach heutigem Stand die einzige Möglichkeit die Asse
sicher still zu legen. Das Bergwerk ist noch auf Jahrzehnte
befahrbar, wir wollen es wenigstens versuchen“, sagt ein Sprecher
gegenüber „Panorama“.
Informationen zu „Panorama“ finden Sie im Internet unter
panorama.de
5. Juli 2012
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