Natürlich gibt es berechtigte Argumente gegen die deutsche Energiepolitik, die deutsche Wirtschaftspolitik oder die deutsche Migrationspolitik. Die Stichhaltigkeit dieser Argumente liegt im Auge des Betrachters. Dass Musks Ausführungen quer zum Mainstream liegen, mag die Empörung verstärken.
Und doch ist sie berechtigt: In acht Wochen wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. Da sollten prominente Einflussnahmen unterbleiben – jeder Wahlaufruf, und genau das ist dieser Text, wirkt übergriffig. Das gilt für jede Mittelstandsvereinigung, die im Gastbeitrag für Merz wirbt, wie für das Künstler:innenkollektiv, das für Habeck trommelt. Tesla-Gründer Musk versteigt sich gar zu der These, nur die AfD könne Deutschland retten. Mit Verlaub, das ist absurd.
Noch fataler ist, woher diese Einflussnahme kommt: Sie stammt aus dem Umfeld des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Internationale Zurückhaltung und Respekt vor dem Wähler verbieten solche Texte. Wenn aus Putins Reich Wahlaufrufe für die AfD eingingen, wäre niemand überrascht. Aber wenn sie aus den USA kommen und eilfertig von deutschen Medien veröffentlicht werden, wird es ernst.Verdammt ernst.
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