Kurzform: Ganz klar: Wo Fahrzeuge mit teils hoher
Geschwindigkeit unterwegs sind und Menschen, die nun mal Fehler
machen, kann es hundertprozentige Sicherheit nicht geben. Damit
müssen wir uns abfinden – so hart es klingt. Nicht abfinden sollten
wir uns damit, wenn Behördennachlässigkeit oder unüberschaubare
Verwaltungsstrukturen dazu führen, dass Chancen, die
Verkehrssicherheit zu erhöhen, ungenutzt bleiben. Das darf nicht
sein. Denn mehr Verkehrssicherheit kommt vor allem jenen zugute, die
es sich nicht leisten können, in mit vielen Airbags ausgerüsteten
Fahrzeugen in der Stadt unterwegs zu sein. Überproportional häufig
trifft es vielmehr Kinder und Senioren, Radfahrer und Fußgänger. Für
ihre Sicherheit müssen sich die Politiker in Berlin einsetzen – und
dürfen sich nicht mit den Toten abfinden.
Der vollständige Kommentar: Mehr als 15.000 Leicht- und etwas mehr
als 2000 Schwerverletzte. Das ist sie, die traurige Bilanz des
Straßenverkehrs des vergangenen Jahres in Berlin. Rein statistisch
gesehen zeigen die Zahlen sogar eine gute Entwicklung auf, denn die
Zahl der Verkehrstoten war mit 36 im vergangenen Jahr auf einem
Tiefstand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1991. Grund zur Freude
gibt es dennoch nicht. Das gebietet nicht nur der Anstand gegenüber
den Toten und ihren Angehörigen. Nein, jeder Verkehrstote ist einer
zu viel – und das gilt erst recht, wenn Menschen bei Unfällen
sterben, die vermeidbar gewesen wären. Beispiele dafür gibt es genug.
Auch das 13-jährige Mädchen, das vor wenigen Tagen beim Überqueren
eines Fußgängerüberweges im Ortsteil Rummelsburg offenbar eine Tram
übersah und verstarb, könnte womöglich noch leben – wenn an der
Stelle sogenannte Z-Gitter verbaut worden wären, durch die Fußgänger
und Radfahrer gezwungen werden, ihren Blick in die richtige Richtung
zu wenden. Für die Verkehrspolitiker, ganz gleich welcher Partei sie
angehören, müssen solch tragische Fälle Ansporn und Mahnung zum
Handeln sein. Ganz klar: Wo Fahrzeuge mit teils hoher Geschwindigkeit
unterwegs sind und Menschen, die nun mal Fehler machen, kann es
hundertprozentige Sicherheit nicht geben. Damit müssen wir uns
abfinden – so hart es klingt. Nicht abfinden sollten wir uns damit,
wenn Behördennachlässigkeit oder unüberschaubare
Verwaltungsstrukturen dazu führen, dass Chancen, die
Verkehrssicherheit zu erhöhen, ungenutzt bleiben. Das darf nicht
sein. Denn mehr Verkehrssicherheit kommt vor allem jenen zugute, die
es sich nicht leisten können, in mit vielen Airbags ausgerüsteten
Fahrzeugen in der Stadt unterwegs zu sein. Überproportional häufig
trifft es vielmehr Kinder und Senioren, Radfahrer und Fußgänger. Für
ihre Sicherheit müssen sich die Politiker in Berlin einsetzen – und
dürfen sich nicht mit den Toten abfinden.
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