Der Tagesspiegel: Krankenkassen:Ärzte kümmern sich zu wenig um Pflegeheimbewohner

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen
hat den niedergelassenen Medizinern vorgeworfen, sich zu wenig um
pflegebedürftige Patienten zu kümmern. „Die kassenärztlichen
Vereinigungen missachten hier ganz klar ihren
Sicherstellungsauftrag“, sagte Verbandsvorstand Gernot Kiefer dem
Berliner „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). Kritik kommt auch vom
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). Insbesondere
für Fachärzte seien die Pflegebedürftigen zunehmend „aus dem Blick
geraten“, sagte Geschäftsführer Herbert Mauel.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) weist den Vorwurf der
Untätigkeit zurück. Man habe „zahlreiche Aktivitäten“ gestartet, um
die Betreuung von Patienten in Pflegeheimen zu verbessern, sagte
Vorstandschef Andreas Köhler dem „Tagesspiegel“.

Um die Bereitschaft von Medizinern zu Pflegeheim-Besuchen zu
erhöhen, sieht der aktuelle Reformentwurf von Gesundheitsminister
Daniel Bahr „Zuschläge beziehungsweise eine zusätzliche Vergütung“
vor. Die Krankenkassen halten davon nichts. Ärzte und Zahnärzte
hätten in jüngster Zeit erhebliche Honorarzuwächse erhalten,
erinnerte Kiefer.

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