Gregor Gysi: Die Partei ist in einer sehr schwierigen Situation

Zur aktuellen Debatte in der LINKEN erklärt Gregor
Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE:

„Es gibt nach wie vor unterschiedliche Teile in der Partei, die
sich bis heute nicht vereinigt, nicht zusammengefunden haben. Die
politischen Ansätze, die politische Kultur, der Umgang mit der SPD –
all das unterscheidet sie schon im Ansatz.

Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Entweder man trennt
sich oder man findet zusammen.

Der Sieg der einen über die anderen oder umgekehrt ist kein Weg
zur Vereinigung, sondern läuft letztlich auf eine Trennung hinaus.

Oskar Lafontaine ist zweifellos ein herausragender deutscher und
europäischer Politiker. Auch Dietmar Bartsch ist ein herausragender
Politiker, hat aber nicht das gleiche Gewicht, was schon aufgrund
seines geführten Lebens nicht möglich war. Er ist aber ein besserer
Parteiorganisator.

Diese Unterschiede sind aber nicht das eigentliche Problem.

Beide müssen verstehen, dass sie nicht die Partei als Ganzes
repräsentieren. Sie vertreten inzwischen unterschiedliche, wichtige
Teile, aber eben nicht alle wichtigen Teile der Partei. Wenn wir uns
zwischen der einen oder anderen Alternative entscheiden müssten,
verzichteten wir jeweils auf die Vertretung eines wichtigen Teils der
Partei.

Das kann nicht gutgehen.

Deshalb appelliere ich an beide, zu springen, aufeinander
zuzugehen und ich biete meine Hilfe in jeder Hinsicht an, um
Vertrauen zwischen ihnen herzustellen.

Oskar Lafontaine müsste auf Dietmar Bartsch zugehen und ihn als
Bundesgeschäftsführer vorschlagen und akzeptieren. Und dann müsste
Dietmar Bartsch auf Oskar Lafontaine zugehen und ihn als
Parteivorsitzenden akzeptieren.

Eines geht aber auch nicht länger. Das ständig über zwei Männer
geredet wird und nicht über eine Frau. Nach unserem Statut können
zwei Frauen Parteivorsitzende werden, auf jeden Fall aber nur ein
Mann und gleichberechtigt dazu eine Frau. Es wird Zeit, dass sie sich
selbst melden und Ansprüche artikulieren.“

Pressekontakt:
Hendrik Thalheim
Pressesprecher
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