Kölner Stadt-Anzeiger: Seehofer knöpft sich zu Guttenberg vor

Köln. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer
hat die jüngste Kritik des ehemaligen Verteidigungsministers
Karl-Theodor zu Guttenberg (beide CSU) an der geplatzten Fusion von
EADS und BAE Systems zurück gewiesen. „Da hat er sich wahrscheinlich
nicht richtig informiert“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Samstag-Ausgabe). Er bedauere das Scheitern der Fusion genauso wie
Guttenberg. Aber die Gründe für das Scheitern lägen nicht an einer
etwaigen Auseinandersetzung über den Standort München als möglicher
Zentrale, so Seehofer. „Die liegen eindeutig in Berlin. Ich bin
ohnehin der Meinung, dass man die Einmischung der Politik in diesen
Konzern zurückdrängen sollte. Es war noch nie gut, wenn sich die
Politik zu stark in die operativen Prozesse eines Unternehmens
eingemischt hat.“ Auf die Frage, ob Guttenberg in die Politik
zurückkehren werde, antwortete der CSU-Politiker: „Ich denke schon.“
Auf die Frage nach dem Zeitpunkt erwiderte er: „Das werden wir
sehen.“

Der Ex-Verteidigungsminister hatte in der Donnerstag-Ausgabe der
„Financial Times“ geschrieben, Deutschland habe mit der Fusion eine
„historische Chance“ verpasst. Zugleich warf er der Bundesregierung
kleinliche Politik vor: Sollte die Fusion tatsächlich wie berichtet
etwa von der Forderung nach dem Standort eines künftigen Megakonzerns
in München abhängig gemacht worden sein, sei das weder „gutes
Geschäftemachen noch kluge Politik.“

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