Seit März dieses Jahres hat sich die Zahl der
Asylsuchenden aus der Türkei in NRW mehr als vervierfacht. Das geht
aus dem aktuellen Quartalsbericht des Landesministeriums für Kinder,
Familie, Flüchtlinge und Integration zum Sachstand des staatlichen
Asylsystems hervor, über den der „Kölner Stadt-Anzeiger“
(Freitag-Ausgabe) berichtet. Danach wurden im ersten Quartal des
Jahres 560 Flüchtlinge aus der Türkei in NRW registriert, im dritten
Quartal waren es 2494. Damit ist die Türkei nach Syrien an die zweite
Stelle der Hauptherkunftsländer gerückt und hat Irak, Iran,
Afghanistan und Nigeria überholt. Integrationsminister Joachim Stamp
(FDP) machte die Politik der türkischen Regierung dafür
verantwortlich. „Der Grund dafür ist klar und traurig zugleich: Die
Politik Erdogans, das Zurückdrängen demokratischer Kräfte, die
Beschneidung der Pressefreiheit, die Verhaftung tausender Menschen
und die Entlassung von Zehntausenden vermeintlichen Anhängern der
Gülen-Bewegung sind Ursachen dafür“, sagte Stamp dem „Kölner
Stadt-Anzeiger“. Auch Berivan Aymaz, integrationspolitische
Sprecherin der Grünen im Landtag, sieht diese Entwicklung als
„direkte Folge der autoritären Politik von Präsident Erdogan und
seines Regimes“. SPD-Politiker Ibrahim Yetim, wies darauf hin, viele
Flüchtlinge aus der Türkei seien Staatsanwälte, Richter oder
Polizisten. Die Landesregierung müsse dafür sorgen, dass die
Schutzsuchenden sicher vor Bespitzelung seien. Laut
Landesverfassungsschutzbericht zählt NRW zum Operationsgebiet des
türkischen Geheimdienstes MIT.
https://www.ksta.de/politik/vier-mal-so-viele-asylantraege-immer-m
ehr-tuerken-fluechten-vor-erdogan-nach-nrw-31705566
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