So aktuell waren die Weihnachtspredigten der
deutschen Bischöfe schon lange nicht mehr: Soll die
Präimplantationsdiagnostik (PID) in Deutschland verboten werden?
Dürfen Eltern vor der Einpflanzung eines künstlich erzeugten Embryos
in den Mutterleib erfahren, ob aus ihm möglicherweise ein behindertes
Kind entstehen wird? Dürfen sie sich aussuchen, ob sie dieses Kind
bekommen wollen? Und dürfen sie den Embryo auf andere Eigenschaften
untersuchen? Viel spricht dafür, dass diese Fragen das große
bioethische Thema des kommenden Jahres werden. Doch einfache
Antworten darauf gibt es nicht. Während katholische Bischöfe völlig
zu recht vor dem gezielten Aussondern von behindertem Leben warnten,
sind die Protestanten geteilter Meinung: Bayerns Landesbischof
Johannes Friedrich ist für ein PiD-Verbot, der EKD-Ratsvorsitzende
Nikolaus Schneider hingegen für eine begrenzte Zulassung der PiD. So
oder so bleibt das ethische Dilemma. Vor allem die Protestanten
werden klären müssen, wie sie zum Anfang des menschlichen Lebens
stehen. Um Eindeutigkeit kommen sie nicht herum: Das schulden sie
allen Entscheidungsträgern, die bei schwierigen ethischen Fragen gern
den Rat der Kirchen in Anspruch nehmen. Da wäre es gut, würde es
wenigstens innerhalb der eigenen Kirche eine verlässliche und klare
Linie geben.
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