In der Haut der Bielefelder Polizeipräsidentin
Katharina Giere möchte man derzeit nicht stecken. Ihre beiden
Polizeiärzte werden mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Einer von
ihnen, der seinen Dienstsitz in Detmold hatte, ist vorläufig
suspendiert, weil er heimliche Drogentests veranlasst und dubiose
Deals mit einer Apotheke gemacht haben soll. In diesem Fall wird –
von Bielefelder Behörden – auch strafrechtlich ermittelt. Wie immer,
gilt vorerst noch die Unschuldsvermutung. Diese muss man auch für den
zweiten Polizeiarzt, der von Bielefeld aus arbeitet, reklamieren.
Bislang unbescholten, sieht er sich nun massiven Beschwerden von
Polizistinnen ausgesetzt. Nach ihren Schilderungen sollten sie sich
im Rahmen von Kfz-Tauglichkeitsuntersuchungen „oben ohne“
präsentieren. Auf den ersten Blick erscheint das Ansinnen des Arztes
als unverschämt. Nach allem, was bekannt ist, kann man dem Mediziner
aber keinerlei sexuelle Motivation unterstellen. Er ist wohl fest
davon überzeugt, dass sein Prozedere medizinisch notwendig ist.
Offenbar aber fehlte ihm die nötige Sensibilität für die Frauen.
Deshalb besteht viel Klärungsbedarf. Die Fälle zeigen: Es fehlt ein
klares Regelwerk für die Arbeit der Polizeiärzte. Das
NRW-Innenministerium hat Berichte angefordert. Es ist zu hoffen, dass
die Bielefelder Polizeipräsidentin präzise Antworten gibt. Bislang
ist sie viele schuldig geblieben.
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