Wie viele Seeminen, Bomben, Torpedos und
anderweitige Munition aus den Weltkriegen in der deutschen Ost- und
Nordsee lagern, ist derzeit unbekannt. »Der Bundesregierung liegen
keine aktuellen Angaben zur Gesamtmenge der in Nord- und Ostsee
lagernden Munition vor“, heißt es in der Antwort des
Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der LINKEN im Bundestag,
die „neues deutschland“ vorliegt.
Der energiepolitische Sprecher der LINKEN, Lorenz Gösta Beutin,
erhebt deswegen schwere Vorwürfe gegen die Große Koalition: »Die
Seekarten sind bis heute nicht auf dem neuesten Stand.« In den
1990ern seien Kampfmittelvorkommen sogar aus den Karten gelöscht
worden, um das Problem kleinzureden.
Die letzte Erhebung bezüglich Weltkriegs-Kampfmitteln in den
Gewässern vor der deutschen Küste stammt aus dem Jahr 2011. Demnach
schwimmen noch 1,3 Millionen Tonnen an konventioneller Altmunition in
der deutschen Nordsee und 300 000 Tonnen in der Ostsee. Hinzu
kommen insgesamt über 5000 Tonnen chemischer Altmunition. Allein 2017
wurden deswegen 2688 Kampfmittel gefunden.
Für den Offshore-Windkraft-Ausbau sind die Bomben und Minen laut
LINKE-Politiker Beutin nicht nur gefährlich. »Die Beseitigung
verzögert die Errichtung von Windkraftparks unnötig«, so Beutin.
Dabei würden Millionenkosten für die Kampfmittelräumung über die
Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt. Beutin sieht andere für
die Kosten der Beseitigung in der Pflicht: »Es sind die
Rüstungsunternehmen, die für die Entsorgung der Altlasten ihrer
tödlichen Produkte zur Rechenschaft gezogen werden müssen.«
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