NOZ: NOZ: Bearbeitungsdauer für Asylverfahren liegt im Schnitt bei 10,7 Monaten

Bearbeitungsdauer für Asylverfahren liegt im
Schnitt bei 10,7 Monaten

BAMF: Viele Altverfahren und komplexe Prüfungen – Hohe Schutzquote
für türkische Staatsangehörige

Osnabrück. Die Bearbeitungsdauer für Asylanträge in Deutschland
liegt derzeit im Schnitt bei 10,7 Monaten. Das ist deutlich mehr als
im Jahr 2016, als Asylbewerber durchschnittlich 7,1 Monate auf eine
Entscheidung warten mussten, 2015 waren es nur 5,2 Monate gewesen.
Das berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) auf Basis
von Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Nach
der Flüchtlingskrise 2015 war die durchschnittliche Bearbeitungszeit
gestiegen und hatte im Mai 2017 einen Jahreshöchststand von 11,1
Monaten erreicht. Hintergrund für die lange Dauer ist die große Zahl
an Asylverfahren, die sich über längere Zeit angestaut haben sowie
komplexe Fälle. „Der Anstieg liegt insbesondere daran, dass das
Bundesamt in den letzten Monaten viele Verfahren abgeschlossen hat,
die schon sehr lange anhängig sind“, teilte das Amt mit. Dies habe
rein statistisch zu einer deutlichen Steigerung geführt. „Komplexe
Verfahren, die Recherchen oder auch medizinische Gutachten
erforderlich macht, nehmen naturgemäß längere Zeit in Anspruch.“
Immer wieder fehlen bei Verfahren Pässe oder andere Dokumente, was
die Bearbeitung verzögert. Überdurchschnittlich lange warteten
zuletzt beispielsweise Menschen aus Nigeria (14,4 Monate) und Somalia
(13,6 Monate). Dagegen entschied das BAMF Anträge von
Bürgerkriegsflüchtlingen, die gute Chancen auf Asyl haben, zeitweise
mit Priorität. Dadurch lag die Wartezeit für Menschen aus Syrien
zuletzt bei 7,0 Monaten, aus Eritrea bei 8,3 Monate und dem Irak bei
9,1 Monaten. Neue Asylverfahren – also Anträge, die im Jahr 2017
gestellt wurden – dauern im Schnitt zwei Monate. Nach dem
fehlgeschlagenen Putschversuch in der Türkei erhalten immer mehr
Türken in Deutschland Asyl – auch wenn das BAMF nach wie vor die
Mehrzahl der Asylanträge von Türken ablehnt. So lag die Schutzquote
für türkische Staatsangehörige Ende November 2017 bei rund 27 Prozent
– 2016 hatte diese erst 8,2 Prozent betragen. Von Januar bis Ende
November entschied das BAMF insgesamt über 11 712 Anträge von Türken,
das waren deutlich mehr als im Gesamtjahr 2016 mit 1837. Zu den
Gründen für die Ablehnung oder Genehmigung äußerte sich das Amt
nicht, die Fluchtursachen seien individuell und von Fall zu Fall
verschieden.

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