Linke spricht von Posse und fordert schnelle
Entscheidung
Osnabrück.- Eine mögliche Umbenennung der Lent-Kaserne in
Rotenburg (Wümme) ist im Bundesverteidigungsministerium immer noch
nicht vom Tisch. Obwohl sich der Standort und die Stadt in der seit
Jahren schwelenden Debatte mehrfach für die Beibehaltung des Namens
ausgesprochen haben, prüft das Verteidigungsministerium diese Frage
immer noch. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine
Kleine Anfrage der Linken hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
(Dienstag) vorliegt.
Das Verteidigungsministerium schreibt, es müsse auf der Basis des
Traditionserlasses untersucht werden, „ob an den bestehenden
Kasernenbenennungen festgehalten werden kann“ oder ein neuer Name
nötig sei. Das gelte auch für die Lent-Kaserne in Rotenburg. „Diese
Prüfung dauert an“, schreibt das Ministerium. „Sollte das
Prüfungsergebnis ein Umbenennen notwendig machen, wird ein neuer und
offener Dialogprozess initiiert werden.“ Dabei würden die Soldaten am
Standort genauso wie kommunale Vertreter und die Öffentlichkeit
einbezogen werden. Namensgeber ist der von der Wehrmacht gefeierte
Weltkriegsflieger Helmut Lent (1918-1944), der dem NS-Regime auch als
Propagandafigur diente.
Die Affäre um den rechtsextremen Soldaten Franco A. hatte eine
Diskussion über den Umgang der Bundeswehr mit ihren Traditionen und
besonders der Wehrmacht entfacht. Verteidigungsministerin Ursula von
der Leyen (CDU) verpflichtete die Bundeswehr dazu, Kasernen mit den
Namen von Wehrmachtsoffizieren umbenennen zu lassen.
Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke kritisierte: „Das ewige Hin und
Her um den Kasernennamen gerät allmählich zur Posse.“ Die Debatte am
Standort sei eh nur eine Scheindiskussion, deren Ergebnis die
Bundesregierung ja offenbar nicht akzeptiere. Jelpke forderte: „Jetzt
muss endlich eine Entscheidung her.“ Lent sei bis zuletzt dem
Naziregime treu ergeben gewesen: „Eine Umbenennung ist fällig, seit
die Kaserne Lents Namen trägt.“
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