Rheinische Post: Bütikofer rät Grünen von eigenem Kanzlerkandidaten ab

Der frühere Grünen-Vorsitzende Reinhard
Bütikofer hat seiner Partei trotz der hohen Umfragewerte von einem
eigenen Kanzlerkandidaten bei der nächsten Bundestagswahl abgeraten.
„In Bayern haben wir im Landtagswahlkampf bewiesen, dass es nicht
darauf ankommt, ob man einen Ministerpräsidenten-Kandidaten hat, um
die Alternative zur CSU zu sein“, sagte Bütikofer der Düsseldorfer
„Rheinischen Post“ (Dienstag). „Wir streben Grüne-Mehrheitsfähigkeit
wie in Baden-Württemberg an. Und in Baden-Württemberg sagte
Kretschmann 2011: ,Das Amt muss zum Manne komme–. Von mir aus auch
zur Frau“, sagte Bütikofer. Der Europa-Politiker fügte hinzu: „Wir
werden kein Wiedergänger der Westerwelle-FDP sein, der mit der
Umfragezahl 18 oder irgendeiner anderen Zahl auf der Schuhsohle
angibt.“ Die Grünen wollten „ein Kraftzentrum“ in der
parteipolitischen Landschaft werden und definierten sich schon lange
nicht mehr als „Bindestrichpartei in Abhängigkeit von möglichen
Koalitionspartnern“. Bütikofer: „Vor 20 Jahren waren wir das Beiboot,
inzwischen fahren wir nach eigenem Fahrplan. Ob wir tatsächlich ein
Dickschiff werden können, müssen wir sehen.“ Für den Fall eines
Bruchs der großen Koalition sprach sich Bütikofer gegen eine grüne
Regierungsbeteiligung ohne vorherige Neuwahl aus. „Die Berliner
Regierungspolitik besteht schon viel zu lange im Wesentlichen aus
schlecht orientiertem Durchwurschteln. Das sollte man nicht auch noch
über das Ende der Regierungszeit Merkel verlängern.“

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