Von Sebastian Riemer
In Deutschland lebt jeder Fünfte allein. Das sind alles Singles
unter 35, die sich heutzutage immer später binden – könnte man
meinen. Aber so einfach ist es nicht. Neben den jungen Menschen, die
ihre Familienbildungsphase noch vor sich haben, machen vor allem zwei
Gruppen die Masse der Alleinlebenden aus: Geschiedene über 40 und
verwitwete ältere Frauen. Da die Menschen immer älter werden, ist
eine Umkehr dieses Trends nicht zu erwarten. Wie so oft hat die
Wirtschaft das frühzeitig erkannt – und reagiert mit mehr
Einzelkabinen auf Kreuzfahrtschiffen und kleineren Packungen im
Supermarkt. Und die Politik? Lässt die Alleinlebenden allein. Eine
alternde Gesellschaft von immer mehr Singles braucht nicht nur viele
Wohnungen, sondern auch völlig neue Allianzen der Solidarität und
Fürsorge. Die Ideen sind ja da: Alten-WGs und Mehrgenerationenhäusern
etwa. Doch kommen diese neuen Wohnformen nur sehr langsam aus dem
Modellstadium heraus. Auch weil die Politik sie nicht ausreichend
fördert. Dass Alleinlebende zudem viel häufiger in die Armut
abrutschen, erhöht den Handlungsbedarf. Benötigt werden also nicht
nur neue Wohnungen – sondern auch bezahlbare.
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