RNZ: „Kühner Plan“ – Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Athen-Haushalt

Von Sören Sgries

Die Pläne der neuen Regierung sind mehr als ehrgeizig: Schon im
kommenden Jahr will Athen keine Schulden mehr machen. Um 2,5
Milliarden Euro sollen die Einnahmen die Ausgaben übersteigen, so der
Haushaltsentwurf. Sollte das wirklich gelingen: Chapeau! Griechenland
könnte damit als erstes Land das Ziel erreichen, auf das derzeit alle
Staaten – notgedrungen – hinsteuern müssen. Dass Papademos für den
„nationalen Neubeginn“ ein so hohes Ziel setzt, ist folgerichtig.
Wenn Griechenland die Chance auf einen Neuanfang bekommt, dann darf
dieser nicht im alten Denken des Schuldenmachens erfolgen. Doch in
den zahlreichen „Wenns“ liegt die Gefahr. Nur, wenn der
Schuldenschnitt vonseiten der Banken erfolgt, wenn die
wirtschaftliche Entwicklung den Erwartungen folgt, wenn die
Bevölkerung sich dem noch härteren Spardiktat unterwirft, wenn
weitere Entlassungen akzeptiert werden – dann kann Papademos– Plan
Erfolg haben. Und nicht zu vergessen: Allein mit Sparmaßnahmen
erfolgt in Griechenland noch kein wirtschaftlicher Aufschwung.
Momentan werden die Staatsausgaben eingedampft – auch in der
Hoffnung, dass die Investitionen von außen kommen. Der vorbildliche
Plan, er hat kaum eine Chance auf Erfolg.

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