Haseloff führte auch Gespräche mit Wirtschaftsvertretern und mit Nicht-Regierungsorganisationen über Korruptionsbekämpfung und Rechtsstaatlichkeit. Der 70-Jährige traf sich auch für ein mehr als einstündiges Gespräch mit Regierungschef Viktor Orbán. Ungarn wird nach der Europawahl im Juli turnusmäßig für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Das Europäische Parlament hatte zuletzt allerdings in einer Resolution bezweifelt, ob Ungarn die Ratspräsidentschaft übernehmen könne „angesichts der Nichtachtung von Recht und Werten“ der EU. Orbán steht unter anderem wegen einer Einschränkung von Minderheitenrechten sowie einer starken Korruption in Ungarn in der Kritik. Außerdem hatte er Beschlüsse für eine gemeinsame Linie gegenüber Russland blockiert oder verzögert.
Zu den Gesprächsinhalten wollte Haseloff sich hinterher nicht im Detail äußern. Nach seiner Darstellung hat er den Ungarn mit Blick auf die bevorstehende Aufgabe an seine Verantwortung erinnert. „Ich habe gesagt, dass wir eine stabile und handlungsfähige EU brauchen und die Staaten der EU in der politischen Mitte bleiben müssen“, sagte Haseloff der Mitteldeutschen Zeitung. „Es war ein sehr deutliches Gespräch“, betonte der Wittenberger. Das habe Orbán akzeptiert. „Er weiß, ich liebe Ungarn ja“, so Haseloff. Außenpolitik ist in der Bundesrepublik Sache der Bundesregierung und nicht der Bundesländer. Haseloff betonte, dass das Gespräch mit Orbán nicht geplant gewesen und nur auf Initiative des Ungarn zustande gekommen sei. Orbán habe mitbekommen, dass Haseloff in Ungarn ist, habe dann über die deutsche Botschaft angefragt, ob er mit ihm sprechen könne – und das habe Haseloff dann in Rücksprache mit der deutschen Botschaft sowie im Beisein der deutschen Botschafterin getan.
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