Schulsystem: CDU betreibt Flickschusterei

Zur Debatte um ein neues Bildungskonzept der CDU erklaert der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Ernst Dieter Rossmann:

Als letzte hat offenbar nun auch die CDU erkannt, dass das sozial ungerechte dreigliedrige Schulsystem voellig ueberholt ist. Der Entwurf fuer kommende Parteibeschluesse schlaegt somit vor, diese „heilige Kuh“ zu opfern und so einen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Wie in der CDU insgesamt erlahmt aber auch in der Bildungspolitik der Reformeifer schneller, als die Tinte trocknen kann: Das neue Bildungspapier kommt nicht nur zehn Jahre zu spaet. Es ist auch halbherzig und sendet falsche Signale. Es reicht nicht, wenn lediglich ueberholte Schulformen unter einem neuen Etikett zusammengelegt werden sollen. Die CDU agiert hier nicht aus bildungspolitischer Ueberzeugung, sondern betreibt aus rein finanziellen Gruenden Flickschusterei.

Wie bei der Ganztagsschuldebatte naehert sich die CDU damit zwar formal weiter sozialdemokratischen Positionen an. Jedoch ignoriert der aktuelle CDU-Entwurf die Debatten auch in den Laendern etwa zum Kooperationsverbot im Grundgesetz oder zur Suche nach einem parteiuebergreifenden Bildungskonsens. Die Kollegen vor Ort sind da offenbar weiter als sich eine Parteikommission vorstellen kann. Daher gibt es in der CDU kein klares Wort dazu, dass auch die zweite Schulform neben dem Gymnasium zu allen Abschluessen fuehren koennen muss, also auch zur Hochschulreife. Nein sagt die CDU weiterhin zum sinnvollen laengeren gemeinsamen Lernen und weiterhin herrscht bei den B-Laendern offener Streit mit der Bundesministerin Schavan bei der Frage der Zustaendigkeiten von Bund und Laendern. Viel mehr Flickschusterei auf weniger Seiten ist kaum moeglich.

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