Syrienkrise: Sieben Jahre Straflosigkeit

Sieben Jahre nach Ausbruch des Krieges in Syrien
geht das Morden weiter. Die Kriegsparteien und ihre Verbündeten töten
völlig ungestraft, während der Rest der Welt scheinbar tatenlos
zusieht. Ärzte der Welt ruft die internationale Gemeinschaft dazu
auf, endlich Verantwortung zu übernehmen und alles in ihrer Macht
Stehende zu tun, um den Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewährleisten
und den Kriegsverbrechen endlich ein Ende zu setzen. Das straflose
Töten muss aufhören.

Die schreckliche Bilanz der Syrienkrise: 350.000 Tote, ein völlig
ausgeblutetes Land, über die Hälfte der Bevölkerung ist ins Ausland
geflohen oder intern vertrieben.

„Seit sieben Jahren wird der Zugang zu Gesundheitsversorgung als
Kriegswaffe missbraucht. Krankenhäuser ausgerechtet dann zu
attackieren, wenn Zivilisten dort Heilung und Schutz vor Bomben
suchen, ist nicht nur ein Angriff auf die körperliche Unversehrtheit
der Bevölkerung, sondern zeigt, dass in diesem Konflikt nichts und
niemand verschont wird, sogar Kinder. In den vergangenen drei Wochen
wurden in Ost-Ghouta 1000 Kinder getötet“, sagt Ärzte der
Welt-Präsidentin Dr. Françoise Sivignon. „Unzählige medizinische
Fachkräfte sind ums Leben gekommen oder mussten fliehen, geradezu
systematisch werden Gesundheitseinrichtungen zur Zielscheibe
gemacht.“

„Die Bombardierung eines Krankenhauses in Afrin mit 16 Toten zeigt
wieder, dass humanitäre Prinzipien in dieser Hölle nur noch mit Füßen
getreten werden. Zivilisten sind Opfer eines der schmutzigsten Kriege
unserer Zeit“, fügt François De Keersmaeker, Direktor von Ärzte der
Welt Deutschland hinzu.

11,3 Millionen Syrer, die größte Zahl Geflüchteter seit dem
Zweiten Weltkrieg, überleben unter schwierigen Bedingungen und sind
auf Hilfe angewiesen. Die UN-Sicherheitskonferenz verabschiedet eine
Resolution nach der anderen, und eine nach der anderen wird
missachtet, kaum dass sie verabschiedet ist. Die vermeintlichen
Deeskalationszonen, die das Abkommen von Astana vorsieht, existieren
nur auf dem Papier. Der Krieg führt das Versagen eines
internationalen Systems vor, das unfähig scheint, effektive Maßnahmen
zu treffen.

Ärzte der Welt lehnt den vorherrschenden Fatalismus ab und fordert
erneut eine politische Lösung und die Einrichtung einer
internationalen Friedenstruppe, um die Kriegsparteien zu entwaffnen.
Auf diplomatischem Wege sollte es möglich sein, eine politische
Lösung für diesen schon viel zu lange andauernden Krieg zu erreichen.
Möglichkeiten, den Druck zu erhöhen, sind zum Beispiel
wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland oder Boykotte.

Die syrische Zivilgesellschaft, die von Anfang an Solidarität und
Zusammenhalt demonstriert hat, ist ausschlaggebend. Sie muss
miteinbezogen werden, wenn es darum geht, gemeinsam mit
internationalen Organisation und Regierungen einen gerechten Frieden
und Versöhnung zu erreichen.

Ärzte der Welt fordert, dass humanitäre Feuerpausen eingehalten
werden, damit mindesten den aus der Eskalation der Gewalt
resultierenden dringendsten medizinischen Bedürfnisse der Menschen
Sorge getragen werden kann.

Ärzte der Welt-Mitarbeiter in zahlreichen Ländern unterstützen
diese Forderungen heute mit einer Plakataktion an symbolischen Orten
– zum Beispiel dem Münchner Siegestor, dem Pariser Platz der Republik
oder der Akropolis in Athen.

Pressekontakt:
Stephanie KIRCHNER
Referentin Öffentlichkeitsarbeit – Press Officer
Ärzte der Welt e.V. – Doctors of the World Germany
Leopoldstr. 236, 80807 München, DE
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