Vorabmeldung „Günther Jauch“ am 15.04.2012 im Ersten / Reich-Ranicki: „Grass wollte den Skandal“

Marcel Reich-Ranicki, Literaturkritiker und
Holocaust-Überlebender, hält Günter Grass nicht für einen
Antisemiten. Das zeige sich an Grass– literarischem Werk. „Dafür,
dass Grass schon immer ein Antisemit war, gibt es keine Spuren –
nichts“, sagt Reich-Ranicki in einem Filmbeitrag für die Sendung
„Günther Jauch“ an diesem Sonntag um 21:45 im Ersten.

Als antisemitisch kritisiert Reich-Ranicki aber das Gedicht „Was
gesagt werden muss“ von Grass: „Er hat den Antisemitismus ganz klar
geboten“, sagt Reich-Ranicki. „Das hat er ein bisschen zu stark
gemacht, damit hat er den Skandal erst hervorgerufen.“.

Filmregisseur Volker Schlöndorff geht davon aus, dass Grass die
heftigen Reaktionen auf seine israel-kritischen Verse einkalkuliert
hat. „Nach dem ersten Aufschrei und der Ablehnung wird jetzt eine
Debatte geführt – wahrscheinlich in dem Sinne, den er gewollt hat“,
sagt Schlöndorff in einem Interview für die Sendung.

Schlöndorff, der 1979 bei der Verfilmung von Grass– gleichnamigen
Roman die „Die Blechtrommel“ Regie führte, betont: „In keinem der
Grass-Bücher, die ich Wort für Wort, Zeile für Zeile
auseinandergenommen habe, sehe ich irgendwo Antisemitisches.“

GÜNTHER JAUCH ist eine Produktion von I&U TV im Auftrag der ARD
unter redaktioneller Federführung des NDR für das Erste.

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