WAZ: Die Tests sind oft zu schwer. Kommentar von Julia Emmrich

Achtjährige müssen Rechtecke zählen, Verben
unterstreichen oder wissen, was eine Hotelrezeption von einer
Empfangshalle unterscheidet: Die Vergleichstests für Drittklässler
sind so anspruchsvoll, dass in Schulen mit lernschwachen Kindern
regelmäßig viele daran scheitern. Das liegt auch daran, dass Kinder
aus Zuwandererfamilien in diesem Alter sprachlich oft noch nicht in
der Lage sind, überhaupt die Aufgabenstellung vollständig zu
verstehen. Um das herauszufinden, braucht es allerdings keine
Vergleichstests, dazu braucht es aufmerksame Lehrer und viel Zeit und
Personal, um das zu ändern. Sind Leistungstests also überflüssig?
Nein. Wichtig ist, die Tests didaktisch klug an die Schüler und ihre
Möglichkeiten anzupassen – statt vergeblich darauf zu warten, dass
sich eines Tages alle Schüler an die Tests anpassen.

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