So spektakulär die Sicherstellung der Steuerakten im
Hamburger Hafen ist, so offenbar ist nach Lage der Dinge auch: Der
Fund wird sich am Ende nicht nur gegen deutsche Steuersünder richten,
die „vergessen“ haben, Opas Vermögen in der Schweiz ihrem Finanzamt
zu melden. Denn Coutts und Cayman Islands sind eine andere
Gewichtsklasse. Die britische Finanzaufsicht hat die Bank im März
2012 davor gewarnt, 1200 „Hochrisikokunden“ und schmierigen Despoten
bei der Wäsche kriminell besorgten Geldes zu helfen. Möglich, dass
Interpol und die amerikanische Anti-Terror-Fahndung mehr von den
Daten aus den Containern profitieren als NRW-Steuerfahnder. So deutet
einiges daraufhin, dass es sich nicht um einen Zufallsfund handelt.
Es ist wohl auch keine – aus Tätersicht – leichtsinnige Verschickung
brisanter Akten über einen deutschen Hafen. Die volle Wahrheit über
den Zoll-Coup, wenn der deutsche Zoll denn alleine engagiert war,
werden wir erst später erfahren.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de