Haben wir es nicht schon immer geahnt? Der
Joghurtbecher, den wir liebevoll ausspülen und umweltbewusst in die
Gelbe Tonne werfen, landet am Ende doch in der
Müllverbrennungsanlage. Das haben wir jetzt schwarz auf weiß. Wir
wollen gar nicht wissen, was zuweilen mit leeren Flaschen und
Altpapier passiert, die wir zu den – meist hoffnungslos überfüllten –
Containerstandorten tragen und wer damit wie viel verdient. Die
Deutschen sehnen sich nach der grauen Einheitstonne zurück, in die
wie früher alles hinein kommt. Wer kann es ihnen verdenken. Das
aufwändige Mülltrennen wird ihnen nicht gedankt, wie die
Bundesregierung jetzt zugeben musste. Die Bürger vermissen den
ökologischen Erfolg ihrer Mühe. Das Geschäft mit dem Müll ist ein
Milliardenmarkt geworden, auf dem Umweltschutz nicht unbedingt den
Takt vorgibt. Der beste Abfall ist deshalb immer noch derjenige, der
erst gar nicht entsteht. Verbraucher haben es durchaus selbst in der
Hand, Produkte zu kaufen, die nicht übermäßig mit Kunststoff verpackt
sind. Der Käse an der Frischetheke wird in Papier gewickelt und
Joghurt gibt es in Pfandgläsern. Dafür brauchen wir keine Gelbe
Tonne.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de