WAZ: Schichtenändern für die WM? Contra-Kommentar von Tobias Blasius

Dass König Fußball nicht nur im einfältigen
70er-Schlager die Welt regiert, kann man daran erkennen, dass die
sonst so sittenstrenge nordrhein-westfälische Landesregierung für die
Zeit der Weltmeisterschaft in Brasilien die Lärmschutzregeln lockert.
Trotz Zeitverschiebung sollen freudetrunkene Fans nachts im
Biergarten Samba tanzen können. Wie groß muss aber erst die
gesellschaftliche Relevanz eines Sportereignisses sein, dass nun
ernsthaft über fußballfreundliche Arbeitszeiten diskutiert wird?
Obwohl seit Jahrzehnten Weltmeisterschaften auf unterschiedlichen
Kontinenten ausgetragen werden, soll es plötzlich nicht mehr
ausreichen, dass die WM Kantinen-Klön und Büroflurgespräch dominiert?
Es ist eine abenteuerliche Vorstellung, dass sich private
Fußballinteressen und berufliche Verpflichtungen in multikulturellen
Belegschaften einer globalisierten Wirtschaftswelt synchronisieren
ließen.

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