Ein Parteitag für Visionäre war es nicht, es fehlte
der Blick nach vorn. Antworten auf drängende Fragen des Landes – vor
allem das finanzielle Dilemma – sind nicht das Signal von Köln. Für
Hannelore Kraft ging es in erster Linie darum, nach für sie
schwierigen Wochen die SPD hinter sich zu versammeln, und dabei wären
wohl unbequeme Sparvorschläge eher hinderlich gewesen.
Die Rechnung der Chefin aber, die Genossen in Watte zu packen, ist
aufgegangen. Krafts Wahlergebnis von 95 Prozent lässt keinen Raum für
Spekulationen.
Auf Dauer wird es jedoch nicht genügen, wenn sich die NRW-SPD nur
ihrer schönen Macht in Düsseldorf erfreut. Dass nach Krafts Rede
nicht eine einzige kritische Stimme unter 450 Delegierten zu
vernehmen war, ist eine bescheidene Bilanz.
Fällt der SPD nichts mehr ein? Oder will sie sich mit der Rolle
als Ministerpräsidentinnen-Wahlverein abfinden?
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