Es gibt eine Menge Modelle, Projekte, Aktionen, um
würdige Lebensformen für alte, pflegebedürftige Menschen zu finden.
Es wird auch eine Menge Geld verteilt – für die Pflegedienste, für
die Angehörigen, für Umbauten in der Wohnung. Und am heutigen
Donnerstag lädt die Bundesregierung zum Demografiegipfel, weil schon
jetzt klar ist: Durch die Alterung der Bevölkerung rollt eine Aufgabe
auf Familien, auf Kommunen und Verbände zu, die mit den heutigen
Strukturen nicht mehr zu meistern ist. Doch mit Aktionen und
Projekten, mit ein wenig Pflegezeit hier und einem neuen Bad dort
kann die Gesellschaft die Schwierigkeiten, die mit der wachsenden
Zahl von alten Menschen einhergehen, nicht meistern. Solange die
Verantwortung bei den Familien liegt, solange die Politik den Hebel
nicht umlegt und den Grundstein für ein umfassendes Betreuungs- und
Versorgungskonzept legt, so lange werden Billigkräfte, die dafür ihre
Familien im Stich lassen, schwarz angeheuert. Die Verantwortlichen in
der Politik wissen das. Und dulden stillschweigend diese Praxis. So
lange sie weiterhin „herumdoktern“, bleibt ihnen gar nichts anders
übrig. Mit Steuermoral braucht man den betroffenen Familien also
nicht zu kommen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de