Mein Gott, Wulff! Gibt es irgendein Schnäppchen, das
dieser Mann jemals nicht hat mitgehen lassen? Soviel haben wir
inzwischen gelernt: Der einstige niedersächsische Ministerpräsident
hatte eine fatale Neigung, es sich auf Kosten von Geschäftsleuten
wohl sein zu lassen, die er seine Freunde nannte, und von denen der
eine oder andere sich womöglich politische Gefälligkeiten erhoffte.
Die Frage ist, worüber man den Kopf heftiger schütteln soll. Über den
unablässigen Strom stets neuer Enthüllungen oder die teils bizarren
Erklärungs- und Reparaturversuche aus Bellevue. Jetzt also sollen wir
glauben, dass ein „befreundeter“ Filmunternehmer Wulff die Kosten
eines Sylt-Urlaubs „verauslagt“, dieser aber noch in der Hotellobby
beim Abschied den Betrag erstattet hat. Bar auf die Kralle. Immerhin
774 Euro. Soviel hat man üblicherweise nicht im Portemonnaie. Eine
betroffene Miene braucht deswegen niemand aufzusetzen. Wir müssen mit
dem Mann ja nur noch bis 2015 leben. Und was immer man mittlerweile
über seine Präsidentschaft denken mag: Ihren Unterhaltungswert hat
sie zweifelsohne.
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