Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Protest gegen das Asylbewerberheim in Berlin-Hellersdorf

Ob eine Straße gebaut wird oder ein Windrad, ein
Kindergarten oder ein Heim für Behinderte: Fast jedes Projekt
provoziert heute nachbarschaftlichen Protest. Und dennoch müssen
Aktionen vor Asylbewerberheimen wie derzeit in Berlin und vor einigen
Monaten in Bielefeld besonders behandelt werden. Wer die Bilder von
mutmaßlichen Giftgasangriffen in Syrien gesehen hat, kann vielleicht
abschätzen, welches Leid Flüchtlinge durchmachen. Wer einen Bericht
von Amnesty International über Folterungen eines politischen
Dissidenten gelesen hat, mag vielleicht eine Ahnung haben, was
Menschen empfinden, wenn sie am vermeintlich sicheren Ort erneut
bedroht werden. Weil man aber von den Aktivisten der NPD und Pro
Deutschland so viel Mitgefühl und Verstand nicht erwarten kann,
müssen die Flüchtlinge vor ihnen geschützt werden – durch eine
Bannmeile um die Heime. Dahinter sind Proteste zu verbieten.
Wolfgang Bosbach hat recht: Massenunterkünfte sind keine gute Lösung.
Doch so lange sie gesetzlich vorgeschrieben sind, muss der
Gesetzgeber auch den Schutz und die Unversehrtheit der Bewohner
sicherstellen.

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