Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Diskussion um die WM 2018 in Russland

Schon vor dem mutmaßlichen Abschuss einer
malaysischen Passagiermaschine gab es reichlich Gründe, über Sinn und
Unsinn einer Großsportveranstaltung in Russland nachzudenken.
Wohlgemerkt: Noch immer fehlen stichhaltige Beweise, wer hinter der
Tragödie um den Flug MH17 steckt. Wenn es die westliche
Staatengemeinschaft nicht schafft, den Kremlherrscher Wladimir Putin
mit Wirtschaftssanktionen zum Einlenken zu zwingen, kann es auch der
Fußball nicht richten. Dennoch denken deutsche Politiker laut darüber
nach, die Fußball-WM in vier Jahren Russland zu entziehen. Damit
beweisen sie ihre ganze Hilflosigkeit. Menschenrechte werden nicht
nur von Russland, Katar oder China missachtet. Im Lager von
Guantánamo sitzen Verdächtige ein, die seit Jahren ohne Anklage
festgehalten werden. Noch nie hat jemand gefordert, den USA
irgendeine WM zu entziehen. Warum auch? Regierungssprecher Georg
Streiter redete gestern Klartext. Es gebe Wichtigeres als über die WM
2018 nachzudenken. Und selbst wenn es anders wäre: Darüber kann nicht
die Bundesregierung gar nicht entscheiden.

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