Westfalenpost: Mit Augenmaß / Kommentar von Martin Korte zur Bundeswehr

Klar, es wäre schön, wenn wir die Bundeswehr nicht
bräuchten. Wenn Wladimir Putin nicht die Krim annektiert hätte. Wenn
wir uns immer sicher fühlen könnten. Wenn Nord-Korea-Kim wirklich ein
friedfertiger Menschen wäre. Wenn niemand uns Böses wollte. Aber
leider ist die Welt nicht so. Die Bundeswehr kann ihren Auftrag nur
erfüllen, wenn sie materiell und ideell dazu befähigt wird. Das
heißt: Sie braucht Hubschrauber, die fliegen, und Panzer, die fahren.
Und sie benötigt den Rückhalt von Politik und Gesellschaft. Eine
Armee, die alle paar Wochen wegen gravierender technischer Probleme
durch den Kakao gezogen wird, verliert ihre Anerkennung – nach innen
und nach außen. Die Modernisierung des Materials mit Augenmaß ist
also eine Notwendigkeit. Aber Achtung: Die Bundeswehr wurde im Kalten
Krieg als Verteidigungsarmee gegründet. Sollte die Bundesregierung in
Zukunft den Einsatz bewaffneter Drohnen planen, sollte sie sich
wirklich der Nato-Forderung beugen, zwei Prozent des
Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung auszugeben, liefe sie
Gefahr, den Charakter der Armee zu grundlegend ändern. Ob sie dafür
eine breite Unterstützung in der Gesellschaft hinter sich weiß, darf
zumindest infrage gestellt werden.

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