Die Unterzeichnung des Ottawa-Abkommens zum Verbot
von Anti-Personen-Minen am 3. Dezember 1997 war ein bisher
beispielloser Sieg engagierter Staaten und einer weltweiten
Bürgerinitiative: Folgerichtig erhielt die internationale
Landminenkampagne im selben Jahr den Friedensnobelpreis. Als
Mitgründer und bis heute eine der führenden Organisationen dieser
Kampagne erinnert Handicap International zum 20. Jahrestag an die
Verpflichtung der Vertragsstaaten, den Kampf gegen Minen
fortzuführen. Das erklärte Ziel ist es, bis 2025 eine Welt ohne Minen
zu erreichen.
Weltweit feiern Kampagne und Regierungen in diesen Tagen das
Ottawa-Abkommen, das Produktion, Einsatz, Weitergabe und Lagerung von
Anti-Personen-Minen verbietet und die Vertragsstaaten verpflichtet,
den Betroffenen zu helfen. Der Erfolg des Ottawa-Abkommens ist
unumstritten und hält seit 20 Jahren an. Inzwischen sind 162 Staaten
beteiligt, das entspricht mehr als 80 Prozent aller Länder weltweit.
Seit Inkrafttreten des Abkommens 1999 führten 28 Staaten und Gebiete
ihre Programme zur Minenräumung vollständig zu Ende, und
Lagerbestände von 51 Millionen Minen wurden vernichtet. Der Einsatz
von Anti-Personen-Minen ist mittlerweile weltweit geächtet, auch
Nicht-Unterzeichner wie die USA halten sich faktisch an das Verbot.
„Wenn sich Staaten wie Mosambik, die einst schwer vermint waren,
als praktisch minenfrei erklären, stärkt dies die Hoffnung darauf,
dass wir das Minenproblem endgültig beseitigen können“, betont Eva
Maria Fischer, Leiterin Advocacy von Handicap International
Deutschland. „Die positive Entwicklung eines Nachkriegslandes kann
erst beginnen, wenn Agrarland und Infrastruktur von explosiven
Kriegsresten befreit sind. Deshalb dürfen die Geberstaaten verminte
Regionen jetzt nicht im Stich lassen – dann kann das Ziel einer Welt
ohne Minen bis 2025, das sich die Vertragsstaaten von Ottawa gesetzt
haben, in den meisten Regionen erreicht werden.“
In akuten Kriegsgebieten kann allerdings keine Minenräumung
stattfinden. Nach einer 15 Jahre anhaltenden Rückentwicklung steigen
seit 2014 die Zahl der Opfer durch Landminen und andere explosive
Kriegsreste leider wieder. Dies liegt an der besonders hohen
Opferzahl innerhalb von aktuellen Konfliktherden wie Afghanistan,
Jemen, Syrien oder der Ukraine. Ein besonderes Problem sind
Sprengkörper, die von kriegsführenden Gruppierungen selbst
hergestellt werden und die wie Landminen wirken. Für das Jahr 2015
berichtete der Landminenmonitor von 1.331 Opfern (entspricht 21
Prozent der Opfer insgesamt) durch solche selbst hergestellte Minen.
Zur Organisation: Handicap International ist eine unabhängige
gemeinnützige Organisation, die in Situationen von Armut und sozialer
Ausgrenzung, von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie
unterstützt Menschen mit Behinderung und andere besonders
schutzbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse
gedeckt werden, sich ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre
Grundrechte besser respektiert werden. Insgesamt ist die Organisation
in ca. 60 Ländern aktiv. Handicap International ist eines der sechs
Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne zum Verbot von
Landminen (ICBL), die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat, und
aktives Mitglied der internationalen Koalition gegen Streubomben
(CMC).
Pressekontakt:
Information:
Larissa Reith, Öffentlichkeitsarbeit, 089/54 76 06 – 29,
lreith@handicap-international.de,
www.handicap-international.de , www.landmine.de
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