neues deutschland: Kriminologe Pfeiffer nach der Kölner Horrornacht: Es fehlt an Kreativität, Konzepten und Geld

Nach den massenhaften Übergriffen junger Männer in
der Silvesternacht in Köln sieht Christian Pfeiffer, ehemaliger Chef
des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen und früherer
niedersächsischer Justizminister, auch die Bundesregierung in der
Verantwortung. Bei den Tätern handele es sich offenbar um Migranten
aus ausgeprägt patriarchalischen Kulturen. »Es gelingt der
Zivilgesellschaft gut, Minderjährige und Familienväter zu
integrieren, das gilt aber nicht bezogen auf junge Männer, die
schwierigste Gruppe«, so Kriminologe Pfeiffer im Gespräch mit der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Mittwochausgabe). Die Bundesregierung müsse die Integration dieser
jungen Männer offensiv angehen. »Es fehlt bisher an Kreativität, an
Konzepten und an Geld.« Es müssten professionelle Strukturen
entstehen. Die Daten seit 1998 zeigten Pfeiffer zufolge, dass die
„Integration von Migranten aus ausgeprägten Macho-Kulturen wie dem
ehemaligen Jugoslawien und der Türkei gelingen kann. Gerade in den
letzten Jahren hat eine hervorragende Entwicklung stattgefunden.« In
den Bereichen Sprache, Bildungsstatus, soziale Integration sei es zu
erheblichen Verbesserungen gekommen. »Und die Kriminalität«, so
Pfeiffer, »ist drastisch zurück gegangen«.

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