Teenagerschwangerschaften: Täglich bringen auf den Philippinen über 500 minderjährige Mädchen ein Kind zur Welt

Jede zehnte Mutter auf den Philippinen ist
bei der Geburt ihres ersten Kindes minderjährig. Und die Zahl der
Teenager-Schwangerschaften steigt stetig an und ist die höchste in
Südostasien. Über 500 Babys werden in dem Inselstaat täglich von
Mädchen unter 19 Jahren zur Welt gebracht. Zwei Drittel der jungen
Mütter stammen aus armen Verhältnissen. „Es mangelt vor allen in den
dörflichen Regionen an sexueller Aufklärung sowie Zugang zu
Verhütungsmitteln. Ein Großteil der Schwangerschaften sind
ungewollt“, erklärt der SOS-Sprecher in Manila, Eduardo Uy.

Mindestens zwei von fünf schwangeren Teenagern wünschen sich eine
Abtreibung, die allerdings auf den Philippinen illegal ist und zudem
dem katholischen Glauben im Land widerspricht. Im krassen Gegensatz
dazu steht das Mindestalter, ab dem im beidseitigen Einvernehmen
Geschlechtsverkehr stattfinden darf: Es liegt bei lediglich zwölf
Jahren. „Die viel zu jungen Mädchen wissen oft gar nicht, was sie da
eigentlich tun“, so Uy.

Eine Studie des „Population Institute of the University of the
Philippines“ brachte folgende Zahl hervor: 46 Prozent aller
schwangeren Teenager ließen der Auswertung zufolge eine Abtreibung
vornehmen – oft heimlich und unter medizinisch unsicheren
Bedingungen. Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge, gibt es
auf den Philippinen pro Jahr offiziell über 600.000
Schwangerschaftsabbrüche. „Die Dunkelziffer liegt aber deutlich
höher“, sagt Eduardo Uy. „Die illegal durchgeführten Abtreibungen
bergen ein hohes gesundheitliches Risiko für die jungen Frauen und
kosten mindestens 150 pro Jahr das Leben.“ Generell setzt eine
Schwangerschaft den jungen Körpern der Frauen sowie ihren Kindern zu.
Rund zehn Prozent der Babys von minderjährigen Müttern kommen
unterernährt zu Welt.

Dazu kommt, dass die Teenager die Schule abbrechen müssen und in
den meisten Fällen nicht mehr zurückkehren, erklärt Uy: „Die fehlende
Ausbildung führt sie häufig direkt in die Armut, wodurch ihre Kinder
ebenfalls ohne ausreichende, finanzielle Unterstützung leben. Ein
Teufelskreis!“

Auf ein Gesetz, das für leichteren Zugang zu Kontrazeptiva sowie
Sexualkunde in der Schule sorgt, wartet man auf den Philippinen seit
Jahren vergebens. „Dabei wäre es bitter nötig, um die hohe Zahl an
Teenager-Schwangerschaften zu senken. Wir sorgen im Rahmen unseres
–Child Development & Youth Empowerment—Programmes für kindgerechte
sexuelle Aufklärung. Durch informative Vorträge, aber vor allem auch
durch künstlerische, sportliche und interaktive Aktivitäten bringen
wir Jugendlichen ab zwölf Jahren das wichtige Wissen bei, um sie vor
ungeplanten Schwangerschaften zu schützen“, sagt Uy. Die
SOS-Kinderdörfer bieten zudem Beratungen an und erklären den Jungen
und Mädchen den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer

Medienkommunikation
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287

E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de

Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell