Rheinische Post: Gaulands Hetze Kommentar Von Michael Bröcker

In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit. Auch
für die AfD. Man tut auch ganz gut daran, die Äußerungen mancher
Funktionäre nicht mit der gleichen Aggressivität zu kommentieren, wie
diese zum Beispiel über Muslime sprechen. Dass der AfD-Vorsitzende
Alexander Gauland nun aber die NS-Zeit im Kontext der deutschen
Geschichte als „Vogelschiss“ verharmlost und den millionenfachen Mord
durch Deutsche kleinredet und sprachlich verächtlich macht, ist
allerdings eine widerliche Grenzüberschreitung. Ist das schon
Volksverhetzung im juristischen Sinne? Ähnlich wie sein Parteikumpel
Björn Höcke, der eine erinnerungspolitische 180-Grad-Wende in
Deutschland forderte, hat Gauland nicht verstanden, dass die NS-Zeit
keine Episode war. Sie war ein einmaliger Zivilisationsbruch. Die
Erinnerung an das Verbrechen und die Lehre daraus – „Nie wieder“ –
können nicht präsent genug sein und müssen sogar wieder stärker ins
Bewusstsein, weil die Zeitzeugen rar werden. Herr Gauland ist kein
moderner Konservativer, kein rechter Intellektueller, wie er gerne
verbreiten lässt. Herr Gauland ist ein plumper Hassprediger und
Hetzer. Mehr nicht.

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