Die nach einer aktuellen Studie der
Beratungsgesellschaft EY enorm gestiegene Angst der Deutschen, im
Alter zu verarmen, sei mehr als begründet, betont der Paritätische
Gesamtverband mit Verweis auf seinen aktuellen Armutsbericht. Um
Altersarmut wirksam zu bekämpfen, fordert der Verband ein umfassendes
Maßnahmenpaket: Von einer Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent
bis zur Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung von 424
Euro auf 628 Euro.
Nach dem Paritätischen Armutsbericht sind ein Viertel der
erwachsenen Armen in Deutschland in Rente oder Pension. Damit stellen
Rentner*innen und Pensionär*innen derzeit hinter den Erwerbstätigen
die zweitgrößte Gruppe in dieser Population. Nach Einschätzung des
Paritätischen werde die Altersarmut geradezu zwangsläufig weiter
zunehmen, wenn nicht umgehend politisch gegengesteuert wird. „In den
nächsten Jahren werden viele Langzeitarbeitslose und Menschen aus dem
Niedriglohnsektor ins Rentenalter kommen. Für viele von ihnen ist der
Weg in die Altersarmut vorprogrammiert“, warnt Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. „Politik und
vermeintliche Experten haben das Thema nicht ernst genommen oder in
unverantwortlicher Weise schön geredet. Angesichts der vorliegenden
Daten gibt es keinerlei Entschuldigung mehr für ein Nichtstun oder
für Unzulänglichkeiten in der Bekämpfung von Armut im Alter und bei
Erwerbstätigen“, so Schneider.
Die aktuellen Neuregelungen bei den Erwerbsminderungsrenten und
der so genannten Mütterrente stellten zwar Verbesserungen dar,
reichen aber aus Sicht des Verbandes bei weitem nicht aus, um dem
Problem gerecht zu werden und Altersarmut wirksam zu vermeiden. Eine
erfolgreiche Gesamtstrategie müsse bereits im Erwerbsleben ansetzen
und insbesondere die gesetzliche Rentenversicherung stärken, fordert
der Paritätische. Im Detail reichen die Forderungen des Verbandes von
einer deutlichen Erhöhung des Mindestlohns auf 12,63 Euro über die
Streichung der Riester-Unterstützung bis zur Anhebung des
Rentenniveaus auf 53 Prozent und eine umfassende Reform der
Altersgrundsicherung.
Der aktuelle Armutsbericht ist im Internet zu finden unter:
www.der-paritaetische.de/armutsbericht
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Gwendolyn Stilling,Tel.030/24636305,e-Mail:pr@paritaet.org
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