„Ich will nicht scheinheilig sein und sage nicht, dass Integration einfach ist“, so der Unternehmer weiter. „Einfach wäre es, wenn unsere Politiker mal aus ihren Büros rauskommen und diesen 150 Personen – verdammt nochmal – innerhalb von zwei Wochen eine Arbeitsgenehmigung ausstellen. Aber dann wird rumgeeiert, dann muss geprüft werden. Sollen sie prüfen. Aber warum muss das drei Jahre dauern?“
Die Migrationsprobleme hält Dahl für hausgemacht: „In unseren Unterkünften sind wie überall fast nur junge Männer aus Afghanistan und Syrien. Wir alle wissen, wie junge Männer sind. Wenn die nichts zu tun haben, lungern sie rum. Was sollen sie sonst auch machen? Die Politik sorgt dafür, dass diese jungen Syrer in Rostock am Bahnhof rumstehen, auf ihr Handy starren und das dumme Zeug machen, das junge Männer machen. Es wäre besser, wenn sie bei mir einem Job nachgehen könnten, einen normalen Alltag hätten und sich integrieren könnten.“
Positive Beispiele für „Integration durch Arbeit“ findet Dahl im eigenen Unternehmen: „In der Flüchtlingskrise ab 2015 haben wir dem Landkreis Rostock schon einmal unser Erntehelfercamp für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Und aus dieser Zeit haben wir immer noch 80 Syrer bei uns im Unternehmen. Die sind voll integriert; die haben wichtige Positionen in der Kaffeerösterei, in der Schokoladenmanufaktur, zwei davon sind Teammanager. Die sind mit null Sprachkenntnissen zu uns gekommen. Jetzt sprechen sie fließend Deutsch, haben Karriere gemacht und führen deutsche Mitarbeiter. Arbeit ist ein sensationelles Mittel für die Integration.“
Dahl betonte, dass der Einsatz ausländischer Mitarbeiter für ihn kein Altruismus sei, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit: „Ohne Ausländer könnten wir dichtmachen. Egal, was die AfD erzählt. Das fängt bei der Erdbeerernte an: In meiner Kindheit in Warnsdorf waren es Türken, dann Polen, dann die Ukrainer, die seit dem Krieg fast gar nicht mehr kommen können. Jetzt sind es Rumänen. Deutsche Erdbeerpflücker habe ich die letzten 50 Jahre noch nicht gesehen. Wir brauchen die Ausländer aber auch in der Gastronomie und nicht selten auch im Management.“ Den Mikrokosmos seiner Erdbeerhöfe sieht er dabei als Vorbild für die ganze Nation. Dahl: „Wenn das bei uns klappt, dann müsste es doch auch auf Bundesebene klappen.“
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