Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes,
Ulrich Kirsch, hat Überlegungen des Verteidigungsministeriums,
künftig auch Migranten ohne deutsche Staatsbürgerschaft in die
Bundeswehr aufzunehmen, strikt abgelehnt. „Soldaten ohne deutsche
Staatsbürgerschaft gewinnen zu wollen, ist abwegig“, sagte er der in
Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe).
„Der Deutsche Bundeswehrverband erteilt dem eine Abfuhr. Denn ein
gegenseitiges Treueverhältnis ist nur möglich mit der deutschen
Staatsbürgerschaft. Das ergibt sich schon aus dem Eid.“ Auch sei es
„keine Lösung, auf Geringqualifizierte zu setzen“, betonte Kirsch,
der vor dem Entstehen einer Unterschichtenarmee warnte und mehr Geld
für die Truppe forderte: „Wir brauchen 6,3 Milliarden Euro mehr und
nicht, wie in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen, 8,3
Milliarden Euro weniger. Ohne mehr Geld wird es diese
Unterschichtenarmee geben.“ Der sicherheitspolitische Sprecher der
grünen Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, erklärte: „Die gezielte
Anwerbung von Geringqualifizierten ist abstrus, weil die Bundeswehr
immer eine Option ist für Leute, die anderswo keine Perspektive
haben. Die Bundeswehr muss sich aufstellen im Wettbewerb um die
qualifizierten Köpfe.“ Alles andere sei „verfehlt“.
Unions-Verteidigungsexperte Bernd Siebert räumte ein: „Wir brauchen
ein attraktives Angebot. Das wird keine einfache Geschichte. Denn
wir sind da vollkommen unerfahren.“ Im jetzt bekannt gewordenen
Maßnahmenpaket des Verteidigungsministeriums heißt es, neben
Migranten ohne deutsche Staatsbürgerschaft wolle man versuchen,
„künftig verstärkt auch junge Menschen mit unterdurchschnittlicher
schulischer Bildung beziehungsweise ohne Schulabschluss
personalwerblich anzusprechen“. Beides sei nötig, um ausreichend
Personal zu rekrutieren.
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