Frankreich hat es, die USA haben es, die
Österreicher auch. Nur die Deutschen haben ihre Probleme mit dem
Bio-Benzin, das zu zehn Prozent aus Alkohol besteht. Diese deutsche
Posse produziert viele Verlierer. Sie heißen Norbert Röttgen,
Mineralölkonzerne, ADAC, Tankstellenbetreiber oder Autoindustrie. Sie
alle stehen jetzt am Pranger. Doch die größte Verliererin von allen
ist die Umwelt. Die miserable Kommunikationsleistung aller
Beteiligten vor und während der Einführung von E 10 droht das
Interesse der Bürger am Klimaschutz nun generell zu ersticken: die
Gefahr einer wachsenden Abneigung gegenüber klimaschonenden Projekten
ist nicht von der Hand zu weisen. Ohnehin schon ist es sehr schwer,
die Menschen davon zu überzeugen, ihr individuelles Verhalten den
veränderten Bedingungen des Klimaschutzes anzupassen. Fatal wäre eine
abermalige Kehrtwende der Bundesregierung. Schon in den vergangenen
Jahren hatte sie ihre Biosprit-Strategie immer wieder geändert.
Allein aus Angst etwa vor zu hohen Steuerausfällen hatte die Große
Koalition Steuerbegünstigungen für reine Biokraftstoffe
zurückgefahren – und so mögliche Fortschritte beim Klimaschutz früh
ausgebremst. Eine neue, breite Informationskampagne mit klaren
Aussagen über die E 10-Verträglichkeit jedes einzelnen Fahrzeugs ist
der einzige Ausweg.
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