Entlastung für Kapitän zur See Norbert Schatz.
Kaum waren erste Gerüchte über vermeintliche Schikanen, unzumutbaren
Drill und sogar sexuelle Nötigung aufgetaucht, da hatte
Exverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den Kommandanten
der Gorch Fock im Hauruckverfahren suspendiert. Doch die Vorwürfe
sind „zum großen Teil nicht haltbar“, heißt es im jetzt vorgelegten
Untersuchungsbericht. Formal ist Schatz rehabilitiert, doch sein
Ansehen dürfte dauerhaft beschädigt bleiben. Verantwortlich zeichnet
dafür ein Politiker, der für seine eigene Person nach anderen Regeln
handelte. Guttenberg klebte an seinem Posten, bis er einsehen musste,
dass nur ein Rückzug ihn vor noch größerem Schaden bewahren konnte.
Seine Entschlussfreudigkeit war Guttenberg stets positiv angerechnet
worden. Doch vieles war schlichtweg Blendung. Wer es wahrnehmen
wollte, konnte es bereits sehen bei der Entlassung des
Generalinspekteurs der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, und von
Staatssekretär Peter Wichert. Mit der Pflicht zur Anhörung der Person
nahm es Guttenberg nie so genau. Wenn sein juristischer Sachverstand
dafür nicht ausreichte, hätte er sich zumindest fachkundige Beratung
holen müssen. Dass er dies nicht tat, spricht gegen den Politiker in
einer Rehabilitationsphase.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de