OVZ: Der Kaiser spricht
(Kommentar zu Japan)
Von Dirk Dasenbrock

Wenn sich der Kaiser an sein Volk wendet, dann ist
Japan wirklich in Not. Die Ansprache von Akihito, der als der erster
Tenno ohne göttlichen Anspruch auf dem Thron sitzt, beleuchtet als
Schlaglicht die dramatische Lage nach der unabwendbaren
Naturkatastrophe und nach der von Menschen zugelassenen
Atomkatastrophe. Ich gebe zu: Ich habe Ausmaß und Verlauf des
Desasters am Anfang unterschätzt. Weil ich davon ausging, dass gerade
die Japaner sich, so gut es überhaupt nur geht, auf Erdbeben und
Tsunamis eingestellt hätten. Irrtum. Geht nicht. Es reichte schon die
Verbindung eines starken Bebens mit der kausal auftretenden
Flutwelle, um nicht nur ganze Landstriche zu entvölkern, sondern
auch, um Atomkraftwerke unkontrollierbar zu machen. Der Name
Fukushima wird als Synonym für größte anzunehmende Katastrophe genau
so in den Sprachgebrauch übergehen wie Tschernobyl. Die Konsequenz in
Deutschland kann nur lauten: Endgültiger Ausstieg aus der sogenannten
Brückentechnologie. Die Regierung sollte in diesem Fall einfach mal
dem Mehrheitswillen folgen. Man muss den Deutschen nicht mal sagen,
dass der schnelle Ausstieg teurer wird als das weiter-so. Sie wissen
das und nehmen es in Kauf. Wann, wenn nicht jetzt? Irgendwann fällt
ein Flugzeug auf einen Meiler.

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