Es fühlt sich an wie eine Erinnerung an längst
vergangenen Zeiten, aber es ist gerade einmal zwei Jahre her, dass
die FDP in Deutschland auf einer Sympathiewelle schwamm. Höhepunkt
war die Bundestagswahl 2009, bei der die Liberalen 14,6 Prozent
einfuhren. Seither geht es rapide bergab, jetzt kämpft die FDP ums
nackte Überleben. Es wirkt dabei fast ein wenig gespenstisch, wie
jetzt die führende Köpfe versuchen, nach außen hin Ruhe zu wahren,
während die Einschläge immer näher rücken. Die Partei folgt einem
Muster, mit dem sie bislang alle Krisen durchgestanden und
ausgesessen hat: Ruhe bewahren, Personen halten, keinen Posten neu
besetzen. Irgendwann, so der feste Glaube, legt sich auch der
härteste Sturm. Doch diese Haltung hat dazu geführt, dass die Partei
einfach immer weiter gemacht hat, ohne sich an ihre Probleme und ihr
Spitzenpersonal zu wagen. Kritik wurde als Beleidigung, Einlenken als
Schwäche gesehen – in dieser Hinsicht ist die FDP ihrem Vorsitzenden
Guido Westerwelle sehr ähnlich geworden. Doch die x-te Krise seit der
Bundestagswahl offenbart, dass es eben nicht nur um eine momentane
Stimmung geht, sondern dass die FDP einen grundlegenden Wechsel
braucht. Sie braucht eine neue Stimme, neue Gesichter, einen neuen
Stil. Westerwelle und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle müssen
abtreten, die nächste Generation muss die FDP neu erfinden. Es geht
für die Liberalen um mehr als nur die nächste Wahl. Ändert sich
nichts, droht ihr eine lange außerparlamentarische Oppositionszeit.
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