(Sperrfrist 0500) Kiel. Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) fordert eine staatliche
Netzbetreibergesellschaft, sollten die privaten Firmen finanzielle
Probleme beim Netzausbau haben oder die Energiewende verschlafen:
„Unsere Volkswirtschaft muss sicherstellen, dass ein solches
zentrales Projekt nicht davon abhängt, ob private Partner fähig dazu
sind“, sagte Albig im Interview mit den „Kieler Nachrichten“
(Freitagausgabe). „Die Exit-Strategie muss klar sein: Wenn wir
feststellen, dass ein privater Netzbetreiber es nicht schafft, muss
es der Staat machen.“ Der Netzausbau müsse mit „ehrgeizigen und
verbindlichen Zeitplänen unterlegt werden“, so der Ministerpräsident.
Daran sollten sich die Betreibergesellschaften messen lassen. „Bisher
jedenfalls machen die Netzbetreiber beim Netzausbau viel zu wenig,
obwohl Geld im Markt ist und sie die technischen Möglichkeiten
haben.“
Einen Konflikt mit den süddeutschen Bundesländern, die eigene
Windkraftanlagen bauen wollen statt den norddeutschen Windstrom
abzunehmen, sieht Albig hingegen nicht. „Ich habe gar kein Problem
damit, dass im Süden die Windkraft ausgebaut wird“, sagte er. Bisher
würden 70 Prozent des Stroms von der Wirtschaft abgenommen, die
Sicherheit brauche. „Das heißt: Die süddeutsche Industrie wird nicht
allein mit süddeutscher Energie funktionieren können“, sagte der
SPD-Politiker. „Da braucht es auch norddeutschen Wind aus On- und
Offshoreanlagen, und da braucht es für eine gewisse Zeit für den
Übergang auch Kohle- und Gaskraftwerke.“
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